Wann Igeln geholfen werden muss
Im Spätherbst gehen Igel in den Winterschlaf
Ab Mitte Oktober wird es für Igel zunehmend schwer, genügend Futter zu finden. Das betrifft vor allem die „spätgeborenen“ Jungen aus den Monaten August und September. Um wie die anderen Igel ab Ende Oktober oder Anfang November den Winterschlaf antreten zu können, müssen sie 500 bis 600 Gramm wiegen. Die kleinen Jungigel fallen im Oktober und November daher regelmäßig auf, weil sie verzweifelt auf Futtersuche sind. Erwachsene Igel gehen meist schon in den Winterschlaf, bevor es richtig kalt wird. „Richtig kalt“ heißt: Die Temperatur fällt dauerhaft, also auch tagsüber, unter plus vier Grad Celsius.
Was zu tun ist
Wer also ab Mitte Oktober einen Igel findet, sollte entscheiden und abwägen:
- Ist der Igel krank oder verletzt? In diesem Fall gehört das Tier in die Hände von Fachleuten.
- Es ist ein gesunder, erwachsener Igel von 900 bis 1500 Gramm Körpergewicht, der noch nicht in den Winterschlaf gegangen ist. Hier muss nichts unternommen werden. Er wurde eventuell gestört und sich jetzt einen neuen Platz.
- Es handelt sich um einen gesunden Jungigel mit einem Gewicht unter oder bis 500 Gramm.
In diesem Fall kommt es unter anderem darauf an, wie viel genau das Tier wiegt. Um es zu wiegen, sollte man sich Handschuhe anziehen und den Igel vorsichtig mit dem Rücken auf die Waage legen. Hier wird das Vorgehen in einem Video erklärt (YouTube)
Wiegt der Jungigel unter 300 Gramm, braucht er dringend Unterstützung bei der Überwinterung.
Wiegt er zwischen 300 und 500 Gramm, sollte er ausnahmsweise zugefüttert werden. Igel vertragen weder Obst noch Gemüse. Sie trinken Wasser und können mit hochwertigem Katzen-Feuchtfutter (mindestens 60 Prozent Fleischanteil) oder auch hartgekochtem oder Rührei (ungewürzt) gefüttert werden.
Wiegt der Jungigel 500 Gramm oder mehr und sieht gesund aus, muss nichts unternommen werden.
Wenn jedoch Zweifel bestehen, auch bei einem größeren, erwachsenen Tier, sollte in jedem Fall eine Igelstation kontaktiert werden. Die Online-Verzeichnisse sind alle nicht vollständig, es empfiehlt sich also eine individuelle Recherche nach Igelstationen vor Ort.
Garten igelfreundlich gestalten
Gartenbesitzer:innen können mehr tun: Igel freuen sich über einen naturnah gestalteten Garten. Lose aufgeschichtete Haufen aus Laub oder Reisig dienen ihnen als Winterquartier. Auf diese Weise lässt sich in fast jedem Garten eine Ecke für Igel einrichten. Wer möchte, kann auch ein mit Stroh ausgelegtes Igelhaus aufstellen. Tunnel- oder Labyrintheingänge sorgen dafür, neugierige Hunde oder Katzen fernzuhalten.
Dass in den anderen Jahreszeiten ein Mähroboter Tabu für einen tier- und igelfreundlichen Garten ist, sollten inzwischen alle Gartenbesitzer:innen wissen. Mehr Infos zu Igeln gibt es auf den Seiten des Deutschen Tierschutzbundes.