Ungebrochenes Tierleid in Versuchslaboren

Ungebrochenes Tierleid in Versuchslaboren

NDR-Recherche: Illegale Tierversuche in mindestens fünf Bundesländern

Affen gehören zu den Hauptleidtragenden von Tierversuchen. Dieser "Versuch" allerdings ist freiwillig und zeigt die Intelligenz der Tiere. Foto: André Mouton/Pexels

4.207.231 Tiere wurden im Jahr 2022 in deutschen Laboren als Versuchstiere „verbraucht“. 1.769.437 davon wurden als sogenannte „Überschusstiere“ getötet. Zusammengetragen wurden diese Zahlen des Schreckens vom Deutschen Zentrum zum Schutz von Versuchstieren (Bf3R).

Die Zahlen sind im Vergleich zu 2021 leicht, um 2,6 Prozent, gesunken. Über die Hälfte aller Tiere versah ihren traurigen „Dienst“ in den drei Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen (NRW) und Baden-Württemberg. In dieser Reihenfolge. 80 Prozent der Primaten wurden in Labors in NRW gequält.

Die traurige Rangliste der am meisten verwendeten Tiere führen die Mäuse mit 1.856.514 Individuen an, gefolgt von Fischen (248.480) und Ratten (157.011). Es folgen Kaninchen (67.466), Hunde (2877), Primaten (2267) und 538 Katzen. Dabei stieg die Zahl der Hunde gegenüber 2021 um 219 Tiere, die der Primaten um 352 Tiere an.

56 Prozent der Tiere wurden für reine Grundlagenforschung, das heißt ohne konkreten Nutzen, gequält. 62.377 Tiere erlitten in den Labors laut Statistik des Bf3R den höchsten Grad an Schmerzen, Leiden oder Schäden; etwa den Tod durch Ersticken nach einer Giftinjektion.

Dutzende illegale Tierversuche aufgedeckt

Unterdessen wurde eine Recherche des NDR bekannt, nach der bundesweit zahlreiche illegale Tierversuche durchgeführt wurden. So sind allein in Niedersachsen zwischen Mai 2022 und Juli 2023 bei Kontrollen 24 Fälle bekannt geworden, bei denen Versuche ohne Genehmigung oder abweichend vom ursprünglich genehmigten Vorgehen stattfanden. In NRW liegt diese Zahl für das Kalenderjahr 2022 bei 17. Illegale Tierversuche deckte der NDR auch für Berlin, Sachsen-Anhalt und Thüringen auf. Betroffen von diesen illegalen Experimenten waren unter anderen Mäuse, Ratten, Affen und Kaninchen. Um wenigstens diese Grauzone illegaler Versuche trockenzulegen fordert der Deutsche Tierschutzbund in diesem Zusammenhang mehr unangekündigte Kontrollen.

Hier geht es zum Beitrag des NDR

Der Deutsche Tierschutzbund kritisiert Tierversuche als veraltet, teuer und oft nicht auf den Menschen übertragbar. Der Deutsche Tierschutzbund fordert die längst vorhandenen Alternativmethoden zu grausamen Tierexperimenten endlich in größerem Maßstab anzuwenden.

Informationsseite des Deutschen Tierschutzbundes zu Tierversuchen

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