Türkei: Opposition klagt gegen Tötung von Straßenhunden

Türkei: Opposition klagt gegen Tötung von Straßenhunden

CHP sieht internationale Verträge verletzt

Steigende Aggressivität gegen Straßenhunde in der Türkei? Foto: Artem Makarov/Pexels

Auch in der Türkei ist das neue Gesetz umstritten, das es unter bestimmten Umständen erlaubt, Straßenhunde zu töten. Die sozialdemokratische Oppositionspartei CHP will dagegen klagen. Verhindert sie, dass die Türkei zum zweiten Rumänien wird?

Die türkische Opposition klagt gegen das umstrittene, im Juli beschlossene Tierschutzgesetz der konservativen AKP-Regierung des Präsidenten Recep Tayyip Erdogan. Aus Reihen der sozialdemokratischen CHP heißt es, das neue Gesetz verstoße sowohl gegen den Tierschutz als auch gegen internationale Verträge. Das berichtet der Deutschlandfunk (DLF).

"Aggressive und kranke" Straßenhunde sollen künftig getötet werden

Das Gesetz sieht vor, dass streunende Hunde eingefangen und in Tierheime gebracht werden sollen. Im nächsten Schritt sollen sie, wenn möglich, an neue Halter vermittelt werden. Werden sie jedoch von Tierärzten als krank oder aggressiv eingeschätzt, dürften sie künftig getötet werden.

Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes ist dies ein „massiver Rückschritt“ im Umgang mit Straßenhunden: „Wir sind entsetzt und enttäuscht, dass die Türkei diesen Weg wählt, obwohl es mit dem bisherigen Gesetz zum „Fangen, Kastrieren, Freilassen“ eine tierfreundliche und zudem nachhaltige Alternative gab, um die Straßentierpopulation zu verringern“, sagt Luca Stecker, Fachreferentin Heimtiere des Deutschen Tierschutzbundes. Leider habe die Türkei diesen Weg nicht konsequent beschritten und finanziell gefördert, sodass die Vermehrung der Hunde nie ausreichend verhindert wurde.

Deutscher Tierschutzbund spricht von "massivem Rückschritt"

Wohl nicht zu Unrecht fürchten viele Tierschützerinnen und Tierschützer, dass die neue Regelung zu Missbrauch führen könnte. Auch Vergleiche mit Rumänien liegen nahe, wo Straßenhunden ebenfalls die Tötung droht. Nicht ohne Grund ist Rumänien eines der Hauptherkunftsländer deutscher Auslandshunde. Mit all den Folgeproblemen bis hin zu überquellenden deutschen Tierheimen. Die Türkei droht in die unrühmlichen Fußstapfen Rumäniens zu treten.

Schon jetzt sei in der Türkei eine steigende Aggressivität gegen die wachsende Straßenhundepopulation von rund vier Millionen Tieren spürbar, berichtet der DLF. Nur etwa 100.000 Tierheimplätze für Hunde stehen in der Türkei derzeit zur Verfügung. Ein Ausbau ist zwar geplant, dürfte jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen.

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