Tierschutzbund fordert Kastrationspflicht

Tierschutzbund fordert Kastrationspflicht

Anhörung vor dem Agrarausschuss des Bundestags

Nur eine Kastrationspflicht kann am Ende das immense Leid freilebender Katzen eindämmen. Fotos: Deutscher Tierschutzbund

Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen. Unterdessen läuft die Kastrationsaktion in der zweiten Woche.

Der Deutsche Tierschutzbund fordert eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen, um das immense Leid freilebender Katzen einzudämmen. Die Forderung wurde bei der Anhörung des Agrarausschusses des Bundestags zur geplanten Novelle des Tierschutzgesetzes am gestrigen Montag erneuert.

„Der praktische Tierschutz vor Ort ist kollabiert. Insbesondere bei Katzen können die Tierheime und Tierschutzvereine der Flut an Tieren nicht mehr gerecht werden“, schlägt  Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, Alarm. Dass gemeinnützige Vereine mit dieser Mammutaufgabe allein gelassen werden, sei ein Armutszeugnis für ein Land, in dem der Tierschutz als Staatsziel im Grundgesetz stehe, so Schröder weiter: „Und noch beschämender ist es, dass selbst die Forderung nach einer bundesweiten Kastrationspflicht, die das Problem eindämmen und die Tierheime entlasten könnte, von den politisch Verantwortlichen weiter ignoriert, kleingeredet oder sogar belächelt wird“, kritisiert er: „Wie viele Straßenkatzen müssen noch im Verborgenen sterben, wie viele Tierschutzvereine müssen noch an ihre Grenzen kommen, wie viele Beweise müssen wir noch vorlegen?“ Die Chance, eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen ins Tierschutzgesetz aufzunehmen, bestehe jetzt, mahnt der Präsident des Tierschutzbundes: „Wir fordern das Parlament auf, endlich zu handeln!“

Die Chance für eine Kastrationspflicht besteht jetzt  – bei der Novellierung des Tierschutzgesetzes

Nur eine bundesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen könne die Population effizient eindämmen, ergänzt Dr. Esther Müller, Geschäftsführerin Wissenschaft beim Deutschen Tierschutzbund. Müller und Schröder fordern damit etwas, was eigentlich für jede/n verantwortungsbewusste/n Katzenhalter/in eine Selbstverständlichkeit ist – die eigene Katze oder den eigenen Kater kastrieren zu lassen. Dies gilt natürlich insbesondere auch für Tiere mit Freigang.

Eine aktuelle Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes zeigt, dass 97 Prozent der örtlichen Tierschutzvereine mit ihren Tierheimen bei der wachsenden Aufnahme von Katzen an ihre Kapazitätsgrenze kommen. In vielen Fällen sind Aufnahmestopps die Folge. Ein Schritt, den leider auch mehrere Tierheime in Schleswig-Holstein gehen mussten. In praktisch allen Tierheimen im Land ist Überbelegung an der Tagesordnung. Und das nicht erst seit gestern. Als sei das nicht genug, hat die schwarz-grüne Landesregierung in Kiel jüngst den Tierheimen sämtliche Zuschüsse für das kommende Jahr gestrichen.

Unterdessen läuft die Herbstaktion der Katzenkastration in Schleswig-Holstein. Heute (15. Oktober) waren noch etwas mehr als 160.000 Euro im Fonds der Landestierärztekammer. In diesem Jahr unterstützen unter anderem auch die NDR-Umweltlotterie Bingo! und die Humane Society International/Europe (HSI) die Aktion von Land, Tierärzten und Tierschutzbund. Die Aktion läuft, bis das Geld aufgebraucht ist, längstens jedoch bis zum 1. November. Auch Privatspenden sind willkommen.

 

 

 

 

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