Straßenkatzen: Die Zahl steigt und das Leid wächst

Straßenkatzen: Die Zahl steigt und das Leid wächst

Petition für Katzenkastration

Das Leid der Straßenkatzen ist unermesslich. Fotos: Deutscher Tierschutzbund

Die Zahl der Straßenkatzen steigt, fast alle Tiere sind krank, der Tierschutz gerät an seine Grenzen. Ein flächendeckende Kastrationspflicht ist unerlässlich.

71 Prozent der Tierschutzvereine in der Bundesrepublik berichten von einer stark steigenden Anzahl von Straßenkatzen. 99 Prozent von ihnen sind krank. Das ist das alarmierende Ergebnis einer bundesweiten Umfrage des Deutschen Tierschutzbundes unter seinen Mitgliedsvereinen. Das Wachstum der freilebenden Katzenpopulation wirkt sich in einer regelrechten Kittenschwemme in den Tierheimen aus. 79 Prozent der Tierheime waren entweder überlastet und reagierten mit Aufnahmestopps (46 Prozent) oder ausgelastet (33 Prozent). Nur drei Prozent der Tierheime hatten immer ausreichend Plätze.

Hinterlegt sind die Ergebnisse der Umfrage im aktuellen Katzenschutzreport des Deutschen Tierschutzbundes.

Tierheime vor dem Kollaps

Der praktische Tierschutz bewegt sich auf einen Kollaps zu; in vielen Regionen ist dies bereits traurige Tatsache. Auch die Tierheime in Schleswig-Holstein sind in einer prekären Lage, mussten 2023 und 2024 immer wieder Aufnahmestopps verhängen. Begründung war stets eine stark zunehmende Anzahl von Katzen und Kitten. Angesichts der Lage und der Befragung ist damit zu rechnen, dass auch in Schleswig-Holstein die Anzahl der Straßenkatzen deutlich angewachsen ist – die Schätzung von 50.000 bis 75.000 freilebenden Tieren dürfte überholt sein.

Wie im ganzen Land kommt hinzu, dass auch in Schleswig-Holstein ein großer Anteil der Freigängerkatzen – etwa ein Zehntel – von ihren Halterinnen und Haltern nicht kastriert wurde. Die Umfrage geht 2024 von bundesweit gehaltenen 15,7 Millionen Katzen aus. Etwa zehn Prozent von ihnen, also rund 1,57 Millionen, sind vermutlich nicht kastriert. Wie viele von ihnen Freigang haben, ist unbekannt, aber sie spielen eine wichtige Rolle in der dauernden Bestandserhöhung der Straßenkatzen. Jeder Halter und jede Halterin, die ihre/n Schützling/e nicht kastrieren lässt, trägt Mitverantwortung an der aktuell dramatischen Situation im Katzenschutz.

Zahl der Straßenkatzen steigt

Denn die immer weiter steigenden Zahlen von Straßenkatzen gehen mit einer extrem hohen Krankeitsrate einher. De facto ist kaum eine Straßenkatze gesund. Wenige werden älter als ein Jahr. Fast die Hälfte der Kitten stirbt der aktuellen Studie bevor sie auch nur 100 Tage alt sind; 75 Prozent werden kein halbes Jahr alt. Nur 17 Prozent der Tierschützerinnen und -schützer geht davon aus, dass sie einen ganzen Wurf gerettet haben. Oft können Tiere nicht gefunden werden oder sind bereits tot.

Die dramatische Lage im Katzenschutz führt zu einer starken emotionalen Belastung der Helferinnen und Helfer. 67 Prozent der befragten Tierschutzvereine schätzen die Belastung ihrer Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter als hoch oder sehr hoch ein. 74 Prozent der Vereine sieht, dass das Problem von der Politik trotz gegenteiliger Behauptungen nicht wirklich ernst genommen wird. In Schleswig-Holstein kommt außerdem hinzu, dass die Landesregierung alle Fördermittel für den Tierschutz im kommenden Jahr restlos einsparen will.

Bitte unterschrieben Sie unsere Online-Petition für Tierschutz und nachhaltigen Katzenschutz!

Die Forderung des Tierschutzbundes ist klar: Um das Katzenleid zu lindern, die Population einzudämmen und den Druck auf den Tierschutz zu verringern, gibt es nur einen Weg: eine flächendeckende, möglichst bundesweite Registrierungs- und Kastrationspflicht für Freigänger- und Straßenkatzen.

Während die Herbstaktion der Katzenkastration in Schleswig-Holstein am 1. November endete, läuft seit Ende Oktober eine Online-Petition an den Landtag in Kiel – bitte treten Sie mit Ihrer Unterschrift für eine landesweite Kastrationspflicht für Freigängerkatzen ein und formulieren Sie ein starkes Statement gegen Kürzungen im Tierschutz!

 

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