„Stille Nacht statt Böllern“

„Stille Nacht statt Böllern“

Silvester: Tierhalter:innen haben besondere Verantwortung

Silvester versetzt viele Tiere in Angst und Panik. Foto: Leticia Curvelo/Pexels

Auch 2024 wird es an Silvester abgesehen von lokalen Verboten und Initiativen kein generelles Böllerverbot geben. Tierhalter:innen müssen ihre Tiere schützen.

Die Tage um Silvester sind für die Tiere besonders harte Tage. Das gilt für Wildtiere gleichermaßen wie für Haus- und Nutztiere. Mit einem besonders sensiblen Gehör ausgestattet, nehmen viele Tiere das Böllern und das charakteristische Zischen von Raketen viel stärker wahr als wir Menschen. Vor allem aber können die Tiere die Situation nicht einschätzen und geraten in Panik.

Umsichtig Gassi gehen

Flucht ist oft der erste Reflex, kann aber in einer Katastrophe enden, wenn die Tiere etwa vor ein Auto laufen oder nicht mehr aufgefunden werden können.

Tierhalterinnen und Tierhalter sollten daher ihre Tiere an den Tagen um den Jahreswechsel ganz besonders schützen.

Das heißt etwa für Hundebesitzer:innen: Beim Gassi den Hund unbedingt an der Leine lassen. Im Zweifel auch doppelt gesichert mit Halsband und Geschirr. Außerdem ist es ratsam, Gassigänge so weit wie möglich zu böllerarmen Zeiten zu erledigen – also bei Tageslicht oder am frühen Silvestermorgen, wenn die meisten Böllerer ihr Pulver verschossen haben.

Katzen bleiben Silvester drinnen

Katzen sollten an Silvester unbedingt im Haus beziehungsweise in der Wohnung bleiben. Das gilt auch für Katzen, die normalerweise Freigang genießen.

Für Hund wie Katze, aber auch für andere Haustiere wie Kaninchen, Meerschweinchen, Hamster oder Ziervögel gilt:  Schließen Sie die Fenster! Lassen Sie, wenn möglich, die Rollläden herab. Das dämpft die Geräusche weiter und sorgt außerdem dafür, dass das Aufblitzen von Böllern und die Lichteffekte von Raketen nicht in den Wohnraum dringen. Ein laufender Fernseher oder moderate Musik kann für weitere Ablenkung sorgen.

Idealerweise bleiben Tierbesitzerinnen und Tierbesitzer bei ihren Tieren. Wenn Sie Ruhe und Souveränität ausstrahlen, besteht am ehesten die Chance, dass sich das auch auf Ihre Tiere überträgt.

Wenn doch etwas schief geht: Hunde und Katzen sollten generell gechippt und registiert sein – etwa beim Haustierregister FINDEFIX.

Deutscher Tierschutzbund und Umwelthilfe einig im Einsatz gegen Böller

Der Deutsche Tierschutzbund setzt sich seit Jahren gemeinsam mit der Deutschen Umwelthilfe für ein Böllerverbot ein. Nicht zuletzt die Pandemiesilvester 2020 und 2021 haben gezeigt, dass nicht nur die Zahl an vermissten Tieren sondern auch die Zahl an verletzten Menschen bei böllerfreien Silvesterfeiern stark zurückgeht. Auch der Umweltaspekt ist gewaltig: Das Silvesterfeuerwerk ist mit rund 2000 Tonnen allein für ein Prozent der Jahresmenge an Feinstaub verantwortlich. Wer ein Böllerverbot unterstützen möchte, kann hier unterschreiben.

In Schleswig-Holstein gelten immerhin an manchen Orten partielle Beschränkungen für das private Feuerwerk. So ist es in der Regel 200 Meter um reetgedeckte Häuser untersagt; auch manche Altstadtviertel wie etwa in Lübeck sind Restriktionen erlassen.

Die Situation in Schleswig-Holstein

Die Stadt Flensburg bittet ihre Bürgerinnen und Bürger, auf Feuerwerk zu verzichten. Timmendorfer Strand hat feuerwerksfreie Zonen ausgeweitet und feiert Silvester unter dem Motto „Stille Nacht statt Böllern“. Auch die Stadt Elmshorn hat großzügige Tabuzonen um sensible Objekte wie Atenheime, Krankenhäuser, Krichen, aber auch das Tierheim eingerichtet. Sylt, Amrum, St. Peter-Ording und die Gemeinde Seestermühle (Kreis Pinneberg) haben privates Feuerwerk komplett untersagt. Eine Übersicht über die Regelungen in Schleswig-Holstein findet sich hier (Link des NDR).

Wir wünschen allen Tierfreundinnen und Tierfreunden ein ruhiges Silvesterfest und einen guten Rutsch ins Jahr 2025!

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