Reptilien sind keine Haustiere

Reptilien sind keine Haustiere

Tierschutzbund fordert Positivliste legaler Haustiere

Reptilien werden nicht zuletzt durch soziale Medien als „Haustiere“ gehypt. Eine Entwicklung, die zu viel Tierleid führt. Der Deutsche Tierschutzbund fordert ein Verbot von Handel und Verkauf. Eine Positivliste von legalen Haustieren könnte viel bewirken.

Ein zweifelhafter Trend: Reptilien als Haustiere sind seit einigen Jahren „in“. Befeuert wird dies insbesondere durch die sozialen Medien. TikTok, Instagram und Co. sind es auch, die bestimmte Trends bei Züchtungen, Farben und Mustern von Reptilien verbreiten. Viele dieser kurzatmigen Hypes kommen aus Asien oder den USA und schwappen nach Europa.

In Deutschland soll es nach Schätzungen des Industrieverbandes Heimtierbedarf rund 1,3 Millionen Terrarien geben – somit ist mit mehreren Millionen Reptilien in deutschen Haushalten zu rechnen.

Leidtragende sind wie so oft die Tiere. Qualzuchten, Online-Handel und lange Transportwege führen nicht selten zu einem grausamen Tod der Tiere. Ein anderes Problem ist, dass sich viele Menschen nicht über die Besonderheiten der Reptilienhaltung im Klaren sind. Viele Echsen, Schlangen oder Schildkröten werden sehr alt. Viele werden sehr groß und wachsen mit jedem Jahr weiter. Manche Reptilien müssen mit ganzen oder gar lebenden Tieren gefüttert werden. Reptilien können zudem gefährliche Krankheiten übertragen. Die Probleme wachsen nicht wenigen Haltern über den Kopf. Eine artgerechte Haltung ist in vielen Fällen nicht möglich.

Mehr als 6000 Reptilien landen Jahr für Jahr in Deutschland in den Tierheimen. Dort verschärfen sie die Situation, die aufgrund überproportional vieler Abgaben von Katzen und Hunden ohnehin schon angespannt ist, noch weiter. Zumal gerade kleinere Tierheime oft kein qualifiziertes Personal für Reptilien haben. Nur ein kleiner Teil der Fundtiere hat das Glück, im Tierschutzzentrum Weidefeld bei Kappeln, einer Einrichtung des Deutschen Tierschutzbundes, aufgenommen zu werden. Dort leben derzeit rund 400 „Exoten“ – neben Reptilien auch Bären, Affen oder Papageien.

Reptilienhaltung ist auch ein Artenschutzproblem. Denn nicht alle Tiere stammen aus Nachzuchten. Nicht wenige werden von skrupellosen Händlern aus ihrem natürlichen Umfeld herausgerissen.

Tierschutzbund fordert Positivliste

Der Standpunkt des Deutschen Tierschutzbundes ist daher klar: Reptilien sind keine Haustiere. Der Handel mit ihnen sollte unterbunden werden. In Deutschland gibt es derzeit keine verbindlichen Vorgaben für die Haltung von Reptilien. Das hat dazu geführt, dass die Bundesrepublik innerhalb der EU eine Art Drehscheibe im Handel mit exotischen Tieren geworden ist.

Seit Jahren fordert der Deutsche Tierschutzbund daher eine Positivliste von Tieren, die als Haustiere gehalten werden dürfen. Die ist besser umzusetzen und zu kontrollieren als eine reine Verbotsliste. Denn sie würde die Handelswege effektiv abschneiden.

Zurück