Nicht jeder Jungvogel will gerettet werden
Bei Vogelsichtung kühlen Kopf bewahren!

Der Monat Mai ist nicht nur der Monat, in dem zahllose neugeborene Kitten in die Tierheime kommen. Im Mai nehmen auch viele Jungvögel den gleichen Weg. Denn die Brutzeit hält einige Herausforderungen für Spaziergänger bereit.
Oft mangelt es an Wissen, welcher Jungvogel Hilfe braucht und welcher nicht. Der eine oder die andere Spaziergänger:in bringt dem Tierschutz dann schon mal ganz unnötig einen kleinen Vogel – und entreißt ihn vor allem seinen Eltern und Geschwistern.
Der Ästling ist so ein Fall. Es handelt sich dabei um einen Jungvogel, der sein Nest zwar verlassen hat, aber noch nicht flügge ist und noch nicht fliegen kann. Auf dem Ast sitzend wird er von seinen Eltern versorgt. Der Begriff stammt ursprünglich aus der Falkner-Sprache und spielt auf den „Nestling“ an, der ohne Federkleid noch im Nest hockt. Aber der Ästling ist kein Nestling mehr.
Ästlinge mit ihrem plüschigen Federkleid fallen gerne Spaziergängern auf, wenn sie flatternd, schreiend und scheinbar hilflos auf ihren Ästen sitzen. Viel zu oft werden sie dann mitgenommen und dem nächsten Tierheim anvertraut. Genau das sollte aber nicht passieren, denn die Jungvögel werden nun von ihren Eltern vermisst.
Welche Vögel brauchen tatsächlich Hilfe?
Welche Vögel brauchen tatsächlich Hilfe? Der NABU Heidelberg hat dazu eine Liste zusammengestellt:
- Kaum bis gar nicht befiederte Jungtiere außerhalb des Nestes
- Vögel außerhalb des Nestes, die gefährlich sitzen (Straße, Katzen) und nicht fliehen können
- Offensichtlich verletzte Vögel
- Vögel, die von einer Katze gebracht werden (Antibiotika sind notwendig)
- Nestflüchter ohne Eltern
- Jeder Mauersegler und jede Schwalbe, die am Boden liegt
Wer also in der Natur einen scheinbar hilflosen Jungvogel entdeckt, sollte zunächst einmal kühlen Kopf bewahren und versuchen zu ergründen, was genau zu sehen ist. Ein unverletzter Vogel mit Gefieder braucht im Zweifel keine Hilfe.
Weitere Infos zu Jungvögeln finden sich auch auf den Themenseiten des Deutschen Tierschutzbundes.