Keine Schnellschüsse gegen den Wolf

Keine Schnellschüsse gegen den Wolf

Politik bedient negativen Wolfsmythos

Seit 20 Jahren zurück: der Wolf. Foto: WikiImages/Pixabay

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Bündnis90/Die Grünen) hat angekündigt, den Abschuss von Wölfen zu erleichtern, um Weidetiere besser zu schützen. Die Initiative ist offenbar flankiert von Teilen der Bundesregierung und auch der niedersächsischen Landesregierung, die sich gegen das angeblich starre Regelwerk der Europäischen Union wenden. Dabei gibt es bessere Möglichkeiten, Weidetiere vor dem Wolf zu schützen.

Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) etwa sprach gegenüber der Tageszeitung „Die Welt“ von „dringend nötigen regionalen Lösungen“. Ebenfalls gegenüber der Welt sagte Steffi Lemke: "Mein Ziel ist klar: Abschüsse von Wölfen nach Rissen müssen schneller und unbürokratischer möglich sein. Wenn Dutzende Schafe gerissen werden und verendet auf der Weide liegen, dann ist das eine Tragödie für jeden Weidetierhalter und eine ganz große Belastung für die Betroffenen."

Schnellschüsse aus der Politik sind nicht hilfreich

Der Deutsche Tierschutzbund dagegen warnt davor, öffentlich Stimmung gegen Wölfe zu machen. Damit würden nur Vorurteile und Ängste geschürt. Seit ihrer Rückkehr vor über 20 Jahren haben Wölfe in Deutschland keine Menschen angegriffen. Und aus Sicht des Tierschutzbundes ist der erleichterte Abschuss von Wölfen kein effektiver Schutz von Weidetieren. Wesentlich besser zu schützen sind Weidetiere durch folgende Maßnahmen:

  • Elektronetz- oder Maschendrahtzäune
  • Weidetiere können nachts in den Stall geholt werden
  • Große Herden mit Herdenschutzhunden bewachen

Die meisten Bundesländer zahlen Weidetierhalter*innen Zuschüsse für diese Maßnahmen. In Schleswig-Holstein werden etwa Zaunmaterial und in geeigneten Fällen auch die Anschaffung von Herdenschutzhunden gefördert. Aus Sicht des Deutschen Tierschutzbundes darf der Abschuss eines Wolfes nur das allerletzte Mittel sein. Zum Beispiel dann, wenn die Sicherheit von Menschen gefährdet ist oder ein Wolf wiederholt Weidetiere reißt, obwohl die Halter*innen sie fachgerecht geschützt haben. Schnellschüsse aus der Politik sind da nicht hilfreich.

 

Foto: WikiImages auf Pixabay

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