Katzenleid: SPD fordert bundesweite Kastrationspflicht

Katzenleid: SPD fordert bundesweite Kastrationspflicht

Kommentar

Eine flächendeckende Kastrationspflicht ist das wirksamste Mittel gegen das immense Katzenleid auf Straßen, Bauernhöfen und Industriebrachen. Foto: Deutscher Tierschutzbund

In der SPD ist die bundesweite Kastrationspflicht für Katzen nun offizielle Beschlusslage. Wird sie sich auch in der schwarz-roten Koalition im Bund damit durchsetzen?

Die SPD hat auf ihrem Bundesparteitag am vergangenen Wochenende in Berlin eine bundesweite Kastrationspflicht für nicht zur Zucht verwendete Hauskatzen gefordert. Die Delegierten unterstützten damit einen Antrag des SPD-Bezirks Hessen-Nord mit folgendem Wortlaut: „Der Bundesparteitag fordert die SPD-Fraktionen in Land und Bund auf, sich für die Einführung einer flächendeckenden Kastrationspflicht für Hauskatzen, die nicht zur Zucht eingesetzt werden, einzusetzen. Dazu ist eine Änderung des Tierschutzgesetzes zu initiieren.“

Dass die SPD mit diesem Beschluss eine alte und ureigene Forderung des Tierschutzes unterstützt, ist mehr als erfreulich. Es ist nicht zuletzt ein Erfolg für den Tierschutz. Eine bundesweite Kastrationspflicht für alle Hauskatzen, darunter Freigänger und Straßenkatzen, würde die ungehemmte Vermehrung der Hauskatzen ausbremsen. Und vor allem Millionen freilebenden Tieren viel Leid ersparen sowie nebenbei zahllose Tierheime im Land entlasten.

Die Forderung des SPD-Bundesparteitags steht nicht allein auf weiter Flur. Berlin, Bremen, das Saarland und Niedersachsen haben Katzenschutzverordnungen beschlossen und teils bereits umgesetzt, die neben der Kastrations- auch eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht vorsehen. In Hamburg und Schleswig-Holstein sind entsprechende Katzenschutzverordnungen ebenfalls bereits beschlossen.

Katzenschutzverordnung: Schwarz-Grün in Kiel muss zur Umsetzung schreiten

Die SPD-Fraktionen „in Land und Bund“, wie es in dem Antrag heißt, müssen also mitnichten bei Null beginnen. Umso leichter sollte es nun fallen, den Worten auch Taten folgen zu lassen. Insbesondere auf Bundesebene, in den süd- und ostdeutschen Flächenländern sowie Nordrhein-Westfalen besteht noch Nachholbedarf. Wie der im Bund verantwortliche Landwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU), der bisher eher das kurzfristige Wohl der Landwirte als das der Tiere und Verbraucher:innen im Blick zu haben scheint, wohl auf diese Initiative der SPD reagiert? Es ist schließlich ein offenes Geheimnis, dass Katzenschutz auf vielen Bauernhöfen immer noch ein Fremdwort ist. Seit den 1960er Jahren hat sich in der Hinsicht wenig geändert.

Was Schleswig-Holstein angeht: Hier ist die SPD zwar in der Opposition, kann aber mit ihrer Landtagsfraktion dazu beitragen, dass die Ende Februar vom Landtag einstimmig beschlossene Katzenschutzverordnung nun auch exekutiv auf die Schienen kommt. Sprich: Schwarz-Grün und den CDU-Landwirtschaftsminister zum Handeln animieren. Zumal eine entsprechende Verordnung im benachbarten Hamburg am 1. Januar 2026 bereits in Kraft treten soll.

Frank Behrens

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