Katzenkastration: Frühjahrsaktion steht vor der Tür

Katzenkastration: Frühjahrsaktion steht vor der Tür

Am 19. Februar startet Kampagne gegen Elend freilebender Katzen

Aufgelassene Industrieflächen sind oft Hotspots von Katzenelend. Foto: Deutscher Tierschutzbund

Am kommenden Montag startet die Kastrationsaktion von Land, Tierärztekammer und Tierschützern. Ob sie wirklich bis zum 1. März läuft, ist fraglich.

Auf ein Neues. Nachdem die letzte Kastrationsaktion im Herbst 2023 nach nur zweieinhalb Tagen wegen des aufgebrauchten Budgets beendet wurde, startet am kommenden Montag, dem 19. Februar, die Frühjahrsaktion der Kastration freilebender Katzen in Schleswig-Holstein. Sie ist bis zum 1. März terminiert, wird aber wieder von der Tierärztekammer abgebrochen, sobald der Fonds erschöpft ist.

Finanzielle Rahmenbedingungen sind unverändert

Die finanziellen Rahmenbedingungen haben sich nicht verändert – insofern darf man gespannt sein, wie lang die Aktion diesmal andauert. Wie bei den Kampagnen davor steuert das Land wieder 110.000 Euro bei, der Deutsche Tierschutzbund und sein Landesverband Schleswig-Holstein 10.000 Euro. Die teilnehmenden Gemeinden übernehmen zudem die Hälfte der in ihrem Gemeindegebiet anfallenden Kastrationskosten.

Die Tierärzte beteiligen sich durch einen Honorarverzicht von 30 Euro an der Finanzierung. Das heißt, den Fonds kostet eine Kastration 125 Euro (Kater) bzw. 156 Euro (Kätzin). Übrigens dürfen auch Privatleute die Aktion mit einer Spende unterstützen. Das Konto findet sich ebenfalls auf der Aktionsseite der Tierärztekammer Schleswig-Holstein.

Nur noch zehn Tiere je Tierarztpraxis

Neu ist, dass jede Tierarztpraxis nur noch jeweils höchstens zehn Tiere gegen Kostenübernahme kastrieren darf. Das Land erhofft sich auf diese Weise eine gleichmäßigere regionale Verteilung der Kastrationen. Das trifft nicht bei allen Beteiligten aus dem Tierschutz auf Begeisterung – schließlich arbeiten viele gerne mit den Tierärztinnen und Tierärzten ihres Vertrauens zusammen. Und es haben sich genau dadurch berechenbare Abläufe eingespielt. Die neue Regelung ist aber als eine Lehre aus dem schnellen Abbruch der letzten Aktion im Oktober zu verstehen.  

Ellen Kloth, Vorsitzende des Landesverbands Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes, hebt hervor, dass die landesweite Kastrationsaktion ein „immens wichtiger Beitrag“ sei, um das Elend der freilebenden Katzen einzudämmen. „Wir appellieren aber auch an die privaten Katzenhalterinnen und -halter, ihre Katzen mit Freigang kastrieren zu lassen. Nur so wird eine unkontrollierte Vermehrung zwischen Freigängerkatzen und freilebenden Katzen verhindert und der Teufelskreis der stetigen Vermehrung unterbrochen."

Hotspots im Fokus

Die Aktion konzentriert sich verstärkt auf vermutete Hotspots freilebender Katzen in Schleswig-Holstein – geschätzt sind zwischen 50.000 und 75.000 Katzen im Land keinem Haushalt zuzuordnen und müssen sich allein durchs Leben schlagen. Viele von ihnen leben auf aufgelassenen Industriebrachen, städtischen Grünflächen oder auch Bauernhöfen.

Mehrere Tierschutzvereine begleiten die Aktion mit Infoständen. Sie wollen das Augenmerk ihrer Mitbürgerinnen und Mitbürger auf das Problem lenken und eventuell auch Informationen zu möglichen noch unbekannten Hotspots sammeln. Der Februar ist insofern ein logischer Zeitpunkt für die Kastration, da mit den längeren Tagen im bevorstehenden Frühling die sexuelle Aktivität der Katzen steigt und unter den freilebenden Tieren eine neue Generation von „Maikätzchen“ gezeugt wird.

Zwischen 2014 und Herbst 2023 wurden in Schleswig-Holstein im Rahmen der Aktion gegen Katzenelend rund 29.000 Katzen kastriert. Dabei handelte es sich zu rund 60 Prozent um weibliche Tiere und zu rund 40 Prozent um Kater.

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