Kastration freilebender Katzen: Frühjahrsaktion läuft

Kastration freilebender Katzen: Frühjahrsaktion läuft

Diskussion um „Zehn-Katzen-pro Tierarzt-Regel“

Die Straßenkatzen-Kastration läuft. Foto: Deutscher Tierschutzbund

Die aktuelle Kastrationsaktion läuft jetzt schon länger als die vorangegangene im Oktober 2023. Die Frage ist, ob sie ebenso effizient ist.

131.500,65 Euro waren Freitag Mittag dem Fonds zur Katzenkastration noch gutgeschrieben. Die aktuelle Straßenkatzen-Kampagne in Schleswig-Holstein hat jetzt schon zwei Tage länger durchgehalten als die vorangegangene Aktion im Oktober 2023. Der aktuelle Stand kann auf der Aktionsseite der Tierärztekammer eingesehen werden.

Skepsis in Norderstedt

Doch das hat einen Preis. Offenbar hat die neue „Nur-zehn-Katzen-pro-Tierarzt-Regel“ die Prozesse verlangsamt. Die Strassentiger Nord aus Norderstedt etwa halten die Regel nicht für vorteilhaft. „Wir haben ausgewählte Tierärzte, mit denen wir seit Jahren zusammenarbeiten. Die haben Erfahrung in der Kastration von wilden Katzen und können auch größere Bestände in kurzer Zeit kastrieren. Auf andere Tierärztinnen oder Tierärzte zu wechseln, sei nicht praktikabel: „Die können in der Regel keine größere Anzahl in kurzer Zeit kastrieren“, heißt es aus Norderstedt. Angefragte Praxen hätten etwa zwei Termine für jeweils eine Katze im gesamten Aktionszeitraum bis zum 1. März genannt.

„Das führt dazu, dass wir weniger Katzen kastrieren und einzelne Bestände in bestimmten Hotspots nicht komplett durchkastriert werden.“ Und es führe dazu, dass der Verein mehr Kastrationen auch aus eigener Tasche bezahle, weil bestimmte Katzen kastriert werden müssten aber das Kontingent der jeweiligen Praxis bereits ausgeschöpft sei.

Mölln arbeitet Praxis für Praxis ab

In Mölln stellt sich die Lage derzeit noch unklarer dar. Am Donnerstag sollte die zweite Tierarztpraxis ins Spiel kommen, nachdem die erste ihr Kontingent von zehn Kastrationen im Rahmen der Frühjahrsaktion am Mittwoch ausgeschöpft hatte. Der Tierschutzverein Mölln gehörte zudem zu den Vereinen, die im Vorfeld Infomaterial zur Aktion verbreitet hatte. „Ob wir dabei tatsächlich auch relevante Informationen zu Hotspots bei uns im Kreis sammeln konnten, kann ich derzeit noch nicht beurteilen“, sagt Gaston Prüsmann, Vorsitzender des Tierschutzvereins Mölln. „Wir waren aber auch vorher schon ganz gut im Bilde.“

Auf der anderen Seite war es natürlich das Ziel der neuen „Zehn-Katzen-Regel“ die Abläufe abzubremsen. Denn ein Aus der Aktion nach nur zwei Tagen wie im vergangenen Herbst ist nicht nur eine Enttäuschung für die beteiligten Tierschützer:innen, sondern auch ein Imageproblem für die Aktion in der Öffentlichkeit. Allerdings darf die Frage gestellt werden, ob es nicht am Ende auch im Sinne der Tierarztpraxen wäre, sich etwa mit einem höheren Honorarverzicht – derzeit 30 Euro je Kastration – stärker am Erfolg der Kampagne zu beteiligen.

Übrigens: Wer die Frühjahrskastration wild lebender Katzen noch unterstützen will, findet auf der Aktionsseite der Tierärztekammer das Spendenkonto.

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