Hoffnung für Rumäniens Straßenhunde
Im Kreis Arges entsteht ein Modellprojekt für reguläre Kastrationen
In Südrumänien entsteht rund um das von deutschen Tierschützer:innen betriebene Tierheim Smeura ein Modellprojekt, das zu Hoffnung Anlass gibt.
Es könnte der Anfang einer besseren Zukunft für zahllose rumänische Straßenhunde sein. Der Anfang liegt im Kreis Arges (Region Walachei) im südlichen Rumänien. Die Hauptstadt von Arges, Pitesti mit rund 150.000 Einwohnern, ist etwa 120 Kilometer von Bukarest entfernt. Die Veterinärbehörden in Arges haben im Dezember die Gesetzeslage so geändert, dass es Tierhalter:innen künftig möglich sein soll, die Kastration, Kennzeichnung, Registrierung und Tollwutimpfung ihrer Hunde und Katzen tatsächlich umzusetzen. Eine Kastrationspflicht steht bereits seit Jahren auf dem Papier.
Wenige Kilometer westlich von Pitesti liegt die Smeura, das größte Tierheim der Welt, das von der in Baden-Württemberg ansässigen Tierhilfe Hoffnung betrieben wird. Unterstützt wird das Tierheim auch vom Deutschen Tierschutzbund und der Deutschen Botschaft in Bukarest. Fast 7000 Hunde leben gegenwärtig in der Smeura, auch viele Katzen. Seit Jahren rettet die Smeura insbesondere Straßenhunde aus der Region, die von behördlich angeordneter Tötung und den städtischen Tierfängern bedroht sind. In Rumänien dürfen nämlich kastrierte Straßenhunde nicht wieder freigelassen werden – vielmehr können und sollen sie nach einer 14-tägigen Frist getötet werden. So sieht es ein Gesetz seit 2013 vor.
Dabei gibt es in Rumänien bereits eine landesweite Kastrationspflicht für Hunde und Katzen in Privatbesitz. Die wird aber in der Praxis und insbesondere in ländlichen und armen Regionen kaum umgesetzt. Es fehlt an Geld, Know-how und Problembewusstsein. Mit der Gesetzesänderung im Kreis Arges sowie der dort engagierten Tierhilfe Hoffnung und ihrem Tierheim Smeura scheint jetzt die Tür zu einem vielversprechenden Modellprojekt aufgestoßen.
Ist ein Ende der grausamen Tötungspraxis absehbar?
Dazu Luca Secker, Fachreferentin für Heimtiere und Auslandstierschutz beim Deutschen Tierschutzbund: „Die Behörden zeigen damit großen Willen, die gesetzlichen Rahmenbedingungen für unser Modellprojekt in Arges so zu gestalten, dass es wirklich ein erfolgreiches Beispiel für das ganze Land werden kann – keine Selbstverständlichkeit. Unser langer Atem und viel Überzeugungs- und Aufklärungsarbeit zahlen sich endlich langsam aus.“ Secker hofft zudem, „dass auch die grausame und zugleich sinnlose Methode des Tötens bald Vergangenheit ist.“
Den Tierschützer:innen vor Ort kann man nur alles Gute für ihr Projekt wünschen. Wie Sie auch selbst die Arbeit vor Ort unterstützen können, erfahren Sie hier.