Herbst: Erhöhte Vorsicht vor Wildwechsel

Herbst: Erhöhte Vorsicht vor Wildwechsel

Schlechte Sicht und Wildaktivität erhöhen das Risiko eines Wildunfalls

Die Wildaktivitäten nehmen im Herbst zu. Foto: Behrens

70 Prozent der Wildunfälle geschehen in Dunkelheit und Dämmerung – die besondere Achtsamkeit und Vorsicht der Autofahrer:innen ist nun gefragt.

Zwar besteht das ganze Jahr über die Gefahr des Wildwechsels. Doch im Herbst ist das Risiko, auf der Straße auf Rehe, Hirsche, Wildschweine und Co. zu treffen, besonders groß. Und die Straßenverhältnisse sind ganz besonders schlecht.

Wildaktivitäten und schlechte Straßenverhältnisse

Auf der einen Seite nimmt die Aktivität des Wilds zu – die Tiere sind verstärkt auf Nahrungssuche und nehmen dafür längere Wege in Kauf. Speziell die Wildschweine fangen im Spätherbst an, sich zu paaren. Aus das führt zu längeren und mehr Wegen. Dachsrüden sowie Jungfüchse suchen zudem nach neuen Revieren, wandern aus ihren bisherigen ab.

Auf der anderen Seite ist der Herbst die Jahreszeit der schlechten Sicht und der nassen, unsicheren Straßen, die zu allem Überfluss oft mit nassem Laub bedeckt sind. Die Zeitumstellung am vergangenen Wochenende tut ihr Übriges: Die Dämmerung setzt jetzt noch eine Stunde früher ein, zu einem Zeitpunkt, zu dem auf vielen Straßen noch reger Feierabendverkehr herrscht.

Verhaltensregeln für den Straßenverkehr

Für Autofahrerinnen und Autofahrer kann das nur bedeuten:

  • Fuß vom Gas!
  • An die vorgeschriebene Höchstgeschwindigkeit halten und je nach Sicht, Wetter und Straßenverhältnissen davon noch etwas abziehen – auch „angepasstes Fahren“ genannt
  • Nötigen Abstand zu vorausfahrenden Fahrzeugen unbedingt einhalten
  • Wild-Warnschilder beachten und ernstnehmen
  • Die verlängerten Bremswege einkalkulieren
  • Unnötige Fahrten gerade in Dämmerung und Dunkelheit vermeiden – in dieser Zeit passieren 70 Prozent der Wildunfälle
  • Besonders gefährdet sind Waldgebiete und deren Übergangsbereiche zu offenen Feldern
  • Auf Nachzügler in Rotten achten
  • Bei Sichtkontakt zu Wild das Fernlicht ausmachen (Falls die Möglichkeit besteht, auch das Abblendlicht löschen und hupen!)
  • Falls dennoch ein Tier angefahren oder überfahren wurde: die Polizei rufen! Gegebenenfalls wird das Tier von seinen Qualen erlöst.

Wie wichtig die erhöhte Vorsicht auf der Straße ist, zeigen die erschreckenden Zahlen der Verkehrsunfallstatistik. Demnach sterben jährlich rund eine Viertelmillion Rehe, Hirsche und Wildschweine in der Folge von Wildunfällen; 2024 waren es 276.000 Tiere, in der großen Mehrzahl übrigens Rehe. Zwei- bis dreitausend Menschen werden jedes Jahr bei Wildunfällen verletzt; im Schnitt sterben zehn Menschen jährlich an den Unfallfolgen. Rein statistisch gesehen kollidiert alle zwei Minuten in Deutschland mit einem Reh, Hirsch oder Wildschwein.

Die vielen anderen Tiere wie Wildkaninchen, Hasen, Füchse, Dachse, Igel, Vögel, Mäuse, Frösche und Kröten oder auch freilaufende Katzen gehen in diese Statistik gar nicht ein. Denn sie hinterlassen meist keine bleibenden Spuren an den Autos.

Hubertus: Die Jagd feiert sich selbst

Übrigens: Am 3. November wird wie jedes Jahr wieder der sogenannte „Hubertustag“, der Tag der Jagd begangen. Auch die Jagd ist ein eher zweifelhaftes Freizeitvergnügen, dem immer mehr Menschen nachgehen und dem alljährlich rund vier Millionen Wildtiere und nebenbei auch Tausende von Hauskatzen zum Opfer fallen. Ein blutiges Spektakel, das deutlich stärker reguliert gehört. Die Vorschläge des Deutschen Tierschutzbundes dazu liegen auf dem Tisch.

 

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