Einmal Oldesloe und zurück

Einmal Oldesloe und zurück

Dank Chip geht es für Boris zurück nach Portugal

Boris hat bereits für seinen Rückflug trainiert. Foto: Tierschutz Bad Oldesloe

Labrador-Mix Boris aus Portugal verschlägt es im November 2024 nach Schleswig-Holstein. Weil er gechippt und registriert war, gibt es nun ein glückliches Ende.

Das Happy End für Boris (sprich „Borisch“) war eigentlich für kommenden Dienstag, den 1. Juli, geplant. Dann sollte der portugiesische Labrador-Mix mit dem Flugzeug in seine Heimat starten. Diese Variante klappt nun aus logistischen Gründen nicht. Boris wird voraussichtlich mit dem Wohnmobil nach Portugal zurückkehren.

Wer Boris noch nicht kennt: Der Hund ist auf bislang nicht restlos geklärten Wegen aus dem südportugiesischen Küstendorf Vila Nova de Milfontes ins holsteinische Stormarn gekommen. Deutsche Urlauber hatten ihn womöglich für einen Streuner gehalten und mit nach Deutschland genommen. Die Polizei griff Boris nun im südlichen Schleswig-Holstein – der genaue Ort soll unbekannt bleiben – auf und brachte ihn am Pfingstmontag als Fundtier ins Tierheim in Bad Oldesloe.

Dort suchten die Mitarbeiterinnen routinemäßig nach einem Chip – und wurden prompt fündig. Und mehr noch: Der Hund war nicht nur gechippt, sondern auch registriert, was leider nicht selbstverständlich ist. Aber so war klar: Der Hund gehört der fünfjährigen Teresa aus dem rund 3000 Kilometer entfernten Vila Nova de Milfontes in Portugal. Über einen Link verständigte das Tierheim den Tierarzt von Boris in Portugal.

Boris ist gechippt und registriert

Der Fall zeigt, wie wichtig die Markierung und Registrierung von Haustieren ist. Nicht nur, wenn sie Freigang haben. Das Europaparlament hat jüngst eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht für Haustiere beschlossen. Die Regelung soll bis Ende 2025 in den Mitgliedsstaaten umgesetzt werden. Allerdings sind wie üblich Übergangsfristen von fünf (Hunde) und zehn Jahren (Katzen) für Privatbesitzer vorgesehen. Doch jedenfalls auf mittlere Sicht sollte ein Fall wie der von Boris, dessen Besitzerinnen umgehend und über EU-Grenzen hinweg gefunden werden konnten, die Regel werden. Übrigens: Auch Katzenschutzverordnungen, wie sie in Schleswig-Holstein eingeführt werden sollen, umfassen in jedem Fall eine Kennzeichnungs- und Registrierungspflicht.

Doch zurück zu Boris. Die Begeisterung in dem portugiesischen Fischerdorf war natürlich groß. Insbesondere bei Teresa und ihrer Mutter Tatiana Sanna. „Unsere Familie, das sind meine Tochter und ich“, erzählte sie dem NDR am Telefon: „Und eben unsere Hunde. Meiner heißt Navi, der von meiner Tochter Teresa Boris.“ Beide Hunde seien oft allein draußen umhergelaufen. Im November 2024 aber war der schwarze Labrador-Mischling Boris plötzlich weg. Die Hoffnung auf ein Widersehen mit Boris hatten Mutter und Tochter eigentlich schon so gut wie begraben.

Kein Wunder, dass die beiden nach der Benachrichtigung durch den Tierarzt sofort im Oldesloer Tierheim anriefen. Unbestätigten Berichten zufolge ist bei diesem Telefonat die eine oder andere Freudenträne geflossen. Boris selbst soll die Stimmen „seiner Frauen“ wiedererkannt haben.

Boris wird voraussichtlich mit dem Wohnmobil in seine Heimat zurückkehren

In der Folge wurden die Optionen für die Rückreise erwogen. Eine Fahrt mit Auto, Lkw oder Campingmobil war zunächst zugunsten der wesentlich schnelleren Flugreise verworfen worden. Da es jetzt aber mit dem Flug doch nicht klappt, wird es voraussichtlich doch eine Reise mit dem Wohnmobil werden.

Bis es so weit ist, genießt Boris in Stormarn den Frühsommer und geht regelmäßig mit den Tierheimmitarbeiterinnen baden. Denn das mag der Labrador-Mix besonders. Immerhin kommt er von der Atlantikküste. Und er lernt bereits langsam die Box kennen, in der er seine lange Reise verbringen wird. Teresa und Tatiana Sanna werden ihn sehnsüchtig erwarten.

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