Die zwei Seiten des Hubertus

Die zwei Seiten des Hubertus

Auch Haustiere fallen der Jagd zum Opfer

Ein Hirsch soll dem heiligen Hubertus erschienen sein. Foto: R_Winkelmann/Pixabay

Am 3. November wird traditionell der „Hubertustag“ begangen. Es ist ein Festtag der Jagd. Eines Freizeitvergnügens, das viele Fragen aufwirft.

Der 3. November wird als „Hubertustag“ begangen. Und da Hubertus von Lüttich (um 655-727) nach traditioneller Überlieferung als Schutzpatron der Jagd gilt, ist der „Hubertustag“ buchstäblich ein Tag der Jagd. Mancherorts werden „Hubertusjagden“ abgehalten, in katholischen Regionen auch „Hubertusmessen“ gefeiert.

In Deutschland gibt es aktuell mehr als 400.000 Jägerinnen und Jäger. Tendenz steigend. Gerne wird der Naturschutz als Argument für die Jagd vorgeschoben. Die Realität sieht leider oft anders aus. Das liegt auch daran, dass viele der Jäger*innen ihr Tun als Freizeitvergnügen betrachten. Tatsache ist, dass alljährlich rund vier Millionen Wildtiere durch die Jagd sterben. Leider nicht immer unter den besten Umständen. Denn beispielsweise ist die Fallenjagd in Deutschland immer noch legal.

Und nicht immer handelt es sich um Tiere, die am Ende auch der Ernährung dienen. Fuchs, Marder, Dachs, Krähe, Elster oder Wiesel landen gemeinhin nicht auf dem Teller. Für deren Abschuss gibt es schlicht keine gute Begründung.

Und auch Haustiere fallen der Jagd zum Opfer. Bundesweit sterben jährlich Zehntausende Katzen und mehr als hundert Hunde. Die von den Jäger*innen angeführten Gründe sind nur als fadenscheinig zu bezeichnen. Wenn Jäger*innen vorgeben, durch den Abschuss von Katzen und Hunden Wildtiere schützen zu wollen, kommt man schwer umhin an den sprichwörtlichen „Bock“ zu denken, der zum „Gärtner“ gemacht wurde.

Mehr als 2200 erschossene Katzen in Schleswig-Holstein

In Schleswig-Holstein dürfen Katzen geschossen werden, wenn sie sich mehr als 200 Meter vom nächsten Wohnhaus entfernen. Zuletzt haben die Jägerinnen und Jäger davon sogar verstärkt Gebrauch gemacht. So wurden zwischen Mai 2021 und April 2022 im Land 2245 Katzen erschossen. Auffällig viele an der Westküste in den Kreisen Nordfriesland (559) und Dithmarschen (534). Die Jagdverbände erklären das mit dem in den Marschgegenden vorherrschenden Niederwild, also etwa Hasen und Fasane, die in besonderer Weise auch vor Katzen geschützt werden müssten. Die Jagdverbände beteuern auch, dass es sich bei den meisten geschossenen Katzen um streunende Exemplare handele.

Dazu ist zweierlei zu sagen: Erstens macht es das nicht besser. Und zweitens ist auch das ein Hinweis auf das Problem der zahlreichen freilebenden Katzen und deren Elend. Eines Problems, an dem die Landespolitik jüngst wieder einmal gescheitert ist.

Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes

Kurzum: Es ist ein Kreuz mit der Jagd. Der Deutsche Tierschutzbund hat eine Liste mit Forderungen aufgestellt, wie das zuletzt 1976 reformierte Jagdgesetz überarbeitet werden müsste:

  • Weniger Tierarten zur Jagd freigeben
  • Die Jagdzeiten grundsätzlich verkürzen
  • Keine Jagd in Schutzgebieten
  • Verbot der Fallenjagd. Ebenso der Bau- und Beizjagd
  • Verbot des Abschusses von Haustieren
  • Verbot der Jaghundeausbildung an lebenden Tieren

Übrigens wird Hubertus von Lüttich von nicht wenigen auch als der erste Jagdgegner angesehen. Er soll sich nämlich, nachdem ihm der Legende nach ein Hirsch erschienen ist, von der Jagd abgewandt haben.

Broschüre des Deutschen Tierschutzbundes zur Jagd

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