Der treueste Begleiter
Welthundetag am 10. Oktober
Am 10. Oktober feiern wir den Hund. Er ist seit Jahrtausenden in die menschliche Gesellschaft integriert – und doch gibt es Probleme.
Alljährlich am 10. Oktober wird der Internationale Tag des Hundes gefeiert. Weltweit soll es rund 500 Millionen Hunde geben; in Deutschland sind es mehr als zehn Millionen. Nur Katzen gibt es mehr, doch der Hund gilt aufgrund seines Verhaltens als „treuester Begleiter“ des Menschen.
Tageszeitungen und News-Portale rufen aus Anlass des Welthundetags gern ihre Leserinnen und Leser dazu auf, den „süßesten“, „hübschesten“ oder „treuesten Hund“ zu melden. Der Hund ist tief in der menschlichen Gesellschaft verankert, tiefer wahrscheinlich als jedes andere Tier.
Menschenliebe zum Hund hat zwei Seiten
Und genau diese Menschenliebe zum Hund, so schön sie ist, wird nicht selten zum Problem. So fegt das Phänomen der Modehunde regelmäßig über die Caniden hinweg. Eng verwoben mit dem Modehundphänomen ist das ausgeprägte Rasse- und somit Zuchtwesen. Auswüchse der Zucht sind Qualzuchten; insbesondere Tiere mit flacher Schnauze, großen dunklen Kulleraugen und kurzen Beinen sprechen viele Menschen an. Die Zucht bedient die Nachfrage.
Zum Schaden der betroffenen Rassen, bei denen sich teilweise von Generation zu Generation Kurzatmigkeit, Augenprobleme oder Fehlstellungen des Kiefers verstärken. Zu nennen sind hier Französische und Englische Bulldogge wie auch der Mops. Bei größeren Hunden ist es oft die aufgrund gewünschter Merkmale teils herbei gezüchtete Hüftdysplasie, die zum Beispiel den Labrador, Boxer, Rottweiler, Berner Sennhund oder den Deutschen Schäferhund betrifft. Ausgeprägte Augenprobleme aufgrund ihrer hängenden Augenlider wiederum haben unter anderem Bernhardiner, Cocker Spaniel oder Basset.

Kurze Schnauze und Kulleraugen: Französische Bulldoggen erfüllen das Kindchenschema, haben aber mit einer Reihe typischer Probleme von Qualzuchten zu kämpfen. Foto: Erik McLean/Pexels
Verschärft wird das Problem der Modehunde und der Qualzuchten durch den Online-Handel insbesondere mit Hundewelpen. Bei dieser „Vertriebsform“ steht fast ausschließlich das äußere Aussehen als Auswahlkriterium im Mittelpunkt. Nicht zuletzt unseriöse Züchterinnen und Züchter wählen nicht ohne Grund diesen Vertriebsweg mit möglichst wenig persönlichem Kontakt zu den künftigen Hundebesitzer:innen. Der Deutsche Tierschutzbund fordert schon lange das Verbot des Online-Handels mit Haustieren.
Hunden aus dem Tierheim eine Chance geben
Ein weiteres Problem ist die Einführung von Hunden aus Ost- und Südeuropa nach Deutschland. Oftmals sind die Tiere nicht ausreichend geimpft und auch sie werden meist unpersönlich über das Internet vermittelt. Nicht alle Hilfsorganisationen, die Straßenhunde aus Rumänien, Bulgarien, Ungarn, der Türkei, Griechenland oder Spanien anbieten, arbeiten wirklich seriös. Und nicht alle nehmen die Hunde zurück, wenn das Zusammenleben doch nicht klappt. Dennoch: Rund ein Viertel der Hunde in Deutschland stammt aus Süd- und Osteuropa.
Der Deutsche Tierschutzbund empfiehlt, einem Hund aus einem Tierheim eine Chance zu geben. Tausende Hunde warten in deutschen Tierheimen auf eine neue Familie. Nicht alle haben eine einfache Vorgeschichte, aber fast alle könnten einen passenden Platz finden. Manchmal braucht es dazu etwas Geduld – von beiden Seiten.