Damit es brummt im Sommer
Biodiversität im Garten und auf dem Balkon

Am 20. Mai war Weltbienentag, am 22. Mai Internationaler Tag der biologischen Vielfalt. Mit einfachen Mitteln kann im Garten und auf dem Balkon viel für Fauna und Flora getan werden.
Garten- und Balkonbesitzerinnen und -besitzer können eine Menge für die Artenvielfalt tun. Wer beispielsweise seinen Rasen im Frühsommer nicht zu häufig mäht, sprich auch mal drei oder vier Wochen sprießen lässt, tut den Wildbienen und Hummeln einen großen Gefallen. Die sammeln nämlich in dieser Jahreszeit die Blüten von Klee, Löwenzahn, Gänseblümchen oder anderen wild wachsenden Blumen und Kräutern. Noch besser ist es, gleich einen Blumen- oder Blütenkräuterrasen anzulegen. Er ist robust und muss nur vier- bis sechs Mal im Jahr geschnitten werden. Tipps dazu gibt es zum Beispiel beim NABU.
Blumenrasen statt Mährasen
Und wenn der Rasen dann doch gemäht werden muss: Bitte verzichten Sie auf Mähroboter! Die kaum kontrollierbaren Geräte verletzen und töten auf grausame Weise Igel und bereinigen die Flora in einer Weise, die keine Biodiversität zulässt. Handbetriebene oder elektrische Rasenmäher bieten die ökologischste Möglichkeit, das Gras zu kürzen. Modelle mit Verbrennungsmotor sollten in Zeiten des Klimawandels langsam der Vergangenheit angehören. Wen das Kabel bei elektrischen Rasenmähern stört – inzwischen gibt es auch eine große Auswahl an Akkugeräten.
Natürlicher Schatten, etwa durch große Büsche oder Bäume, kann entscheidend dazu beitragen, dass ein Garten auch in einem dürren Frühling wie in diesem Jahr nicht sofort austrocknet. Teilschatten kräftigt Rasen und Blumen. Ein weiterer Vorteil: Es muss nicht so oft bewässert werden. Und das kann ins Geld gehen, gerade wenn die Regentonne wie im Moment kaum etwas hergibt.
Ein Garten sollte auch nicht zu aufgeräumt sein. Nicht nur die Insekten, auch beispielsweise Vögel und Igel lieben Rückzugsorte, an denen sie nicht sofort von Menschen oder deren Haustieren belästigt werden. Es darf also gerne eine „verwunschene“ Ecke mit Grünschnitt im Garten existieren. Auch die Vorteile eines eigenen Komposthaufens oder einer Kompostkiste sollten jedem/jeder Gartenbesitzer:in bekannt sein.
Apropos Vögel: Der Garten sollte über hohe Anflugpunkte, etwa auf Bäumen oder Gerüsten, verfügen. So haben Vögel jederzeit die Möglichkeit, sich vor unseren Katzen und Hunden in Sicherheit zu bringen. Die Fütterung der Vögel ist seit jeher ein Streitthema. Die gängigste Meinung: Zufüttern in Herbst und Winter ist für viele Vögel überlebensnotwendig. Die ganzjährige Fütterung kann aber in Regionen, die besonders stark von intensiver Landwirtschaft betroffen sind, auch gerechtfertigt sein. Dort nämlich finden viele Vogelarten keinen natürlichen Lebensraum mehr und entsprechend auch zu wenig Futter.
Generell gilt: Ein Garten gibt viel mehr her als nur Rasen, Hecke und Terrasse. Machen Sie was draus!
Auch der Balkon gibt eine Menge her
Aber auch auf dem Balkon kann viel für Biodiversität getan werden. Das beginnt bei den bekannten Blumenkästen, die bunt mit Blumen, aber auch Kräutern bepflanzt werden können. Doch es gibt noch weit mehr Optionen: Die Fassade kann mit Kletterpflanzen begrünt werden. Begrünte Fassaden tragen speziell in den immer heißer werdenden Sommern zu einem guten Mikroklima bei. Je nach vorhandener Fläche kann auf Balkonen in Töpfen auch Gemüse gezogen werden – es gibt viele Beispiele von erstaunlicher Ausbeute an Tomaten, Gurken, Paprika, Chili, Zucchini oder vielem mehr. Und auch auf dem Balkon oder der Dachterrasse können Nisthilfen den Vögeln ein temporäres Zuhause geben.
Ansonsten kann auch auf dem Balkon vieles von dem, was im Garten machbar ist, in etwas kleinerem Umfang auch umgesetzt werden. Eine gewisse Größe vorausgesetzt, ist zum Beispiel auch auf dem Balkon eine Kompostkiste möglich. Auch ein Sumpfbeet oder ein Miniteich sind möglich. Natürlich gilt gerade in Mehrfamilienhäusern: Für Maßnahmen, die das Gebäude als solches betreffen, muss eine Genehmigung des Eigentümers oder der Eigentümerin vorliegen. Das gilt etwa für Rankgewächse an den Fassaden.
Der Kreativität sind kaum Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, die biologische Vielfalt in unserem direkten Wohnumfeld zu erhöhen.