Breites Bündnis für Katzenschutzverordnung

Breites Bündnis für Katzenschutzverordnung

Umweltausschuss befasste sich mit Katzenleid

Mit dem Verweis auf den bürokratischen Aufwand bleibt die Landesregierung beim Thema Katzenleid untätig. Fotos: Deutscher Tierschutzbund

In der Anhörung vor dem Kieler Umweltausschuss fand sich eine Zweckkoalition aus Tier- und Umweltschutz mit dem Jagdverband für eine landesweite Katzenschutzverordnung.

Der Tierschutzbund Schleswig-Holstein, die Umweltverbände BUND und NABU, die Opposition im Kieler Landtag aus SPD, FDP und SSW sowie der Landesjagdverband fordern eine Katzenschutzverordnung.

Das ist das etwas kuriose Fazit einer Anhörung vor dem Umweltausschuss des schleswig-holsteinischen Landtags in der vergangenen Woche.

Die Einigkeit des Tier- und Umweltschutzes samt Landtagsopposition auf der einen und des Landesjagdverbandes auf der anderen Seite jedoch endet damit auch. Letzterer beharrt auf dem anachronistischen Recht der Jägerinnen und Jäger, „wildernde Katzen“ schießen zu dürfen. Der Jagdverband beteuert, es handle sich ausschließlich um herrenlose, freilaufende Katzen, die dabei ins Visier gerieten.

Diese wenig glaubwürdige Erzählung nimmt ihnen kaum jemand ab. Außer dem zuständigen Landwirtschaftsministerium, das keine Veranlassung sieht, den bestehenden Rechtsrahmen zu ändern: „Jäger sind kundige Personen, die damit sehr verantwortungsvoll umgehen“, sagte eine Sprecherin den Zeitungen des sh:z-Verlags.

Landwirtschaftsministererium scheut Bürokratieaufwand bei Vorgehen gegen Katzenleid

Auf der anderen Seite lehnt das CDU-geführte Landwirtschaftsministerium anders als die Jägerschaft weiter eine Katzenschutzverordnung mit Kennzeichnungs-, Registrierungs- und Kastrationspflicht ab. Das Ministerium scheut den Aufwand für verantwortungslose Katzenhalter:innen, die ihre freilaufenden Tiere nicht kastrieren lassen wollen und spricht gegenüber den sh:z-Zeitungen von drohendem „Bürokratieaufbau“. Es sei zudem fraglich, wie die Regelungen überprüft werden sollen.

Fazit: Die Landesregierung will am Katzenleid nichts ändern und setzt allein auf die zwei Mal jährlich stattfindenden Kastrationsaktionen, die aber nach Erfahrung des Tierschutzes immer nur ein Tropfen auf den heißen Stein sein können.

Kloth: Können nicht jeder freilebenden Katze unterstellen zu wildern

Für Ellen Kloth, Vorsitzende des Landesverbandes Schleswig-Holstein des Deutschen Tierschutzbundes, ist die Katzenschutzverordnung daher der einzig realistische Weg, den Bestand an verwilderten, freilebenden Katzen zu reduzieren und zudem auch die überfüllten Tierheime zu entlasten. Kloth wehrt sich auch dagegen, „dass jeder Katze, die sich draußen bewegt, unterstellt wird zu wildern. Das ist nicht in Ordnung.“

Anders als Schleswig-Holstein wollen Hamburg und Niedersachsen eine Katzenschutzverordnung umsetzen. In Berlin, Bremen und dem Saarland bestehen entsprechende Verordnungen schon.

Neumünster führt Katzenschutzverordnung ein

Auch in Schleswig-Holstein haben einige Gemeinden sie bereits eingeführt. Das jüngste Beispiel ist Neumünster, das zum Jahreswechsel eine Katzenschutzverordnung in Kraft gesetzt hat. 2024 hatten dies bereits Itzehoe und Kellinghusen getan. Ältere Katzenschutzverordnungen bestehen in Lauenburg, Mölln und Ratzeburg.

Allein auf kommunale Verordnungen zu verweisen, ist jedoch nicht zielführend. „Katzen nehmen keine Rücksicht auf Gemeindegrenzen. Fortpflanzungsfähige Katzen überschreiten auf der Suche nach Partnern die Gemeindegrenzen“, sagt Kloth. Wenn nun in einer Gemeinde eine Kastrationspflicht für Freigängerkatzen bestehe und in der Nachbargemeinde nicht, erhöhe sich in der Nachbargemeinde in Folge der Fortpflanzung die Anzahl der freilebenden Katzen, so die Vorsitzende des Tierschutzbundes Schleswig-Holstein: „Nur eine landesweite Kastrationspflicht der Freigängerkatzen kann dem entgegenwirken.“

Die Opposition aus SPD, FDP und SSW will die Katzenschutzverordnung wieder auf die Tagesordnung des Kieler Landtags setzen. Ein solcher Antrag war allerdings bereits einmal im September 2023 gescheitert.

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