90 Prozent für Katzenschutzverordnung und gegen Qualzuchten

90 Prozent für Katzenschutzverordnung und gegen Qualzuchten

Umfrage der Kieler Nachrichten

Geschätzt 75.000 "Straßenkatzen" führen in Schleswig-Holstein ein hartes Leben. Foto: Deutscher Tierschutzbund

Das Meinungsbild ist klar: Mehr als 90 Prozent sind für strengere Tierschutzregeln wie eine Katzenschutzverordnung und Vorkehrungen gegen Qualzuchten bei Hunden in Schleswig-Holstein.

Das ergab jetzt eine Umfrage der Kieler Nachrichten unter ihren Leserinnen und Lesern. Wörtlich gefragt hatte die Zeitung:

Die Tierheime in Schleswig-Holstein sind sehr voll – zwei zentrale Faktoren haben die Flut der Tiere begünstigt: eine fehlende landesweite Katzenschutzverordnung und Lücken in den Rahmenbedingungen für die Zucht von Hunden. Sollte es hier strengere Regeln geben?

Mehr als 90 Prozent bejahten dies („Ja, das ist notwendig.“) Jeweils unter fünf Prozent antworteten „Nein, die existierenden Regeln reichen“ oder „Ich weiß nicht“.

KN-Leserinnen und -Leser stehen hinter Forderungen des Tierschutzbundes

Damit stellen sich die KN-Leserinnen und -Leser klar hinter die Forderungen des Deutschen Tierschutzbundes und auch der Opposition im schleswig-holsteinischen Landtag nach einer landesweiten Katzenschutzverordnung mit dem Ziel, die Zahl der geschätzt 75.000 „Straßenkatzen“ im Land mittelfristig zu reduzieren und die überfüllten Tierheime zu entlasten. Die freilebenden Katzen führen ein hartes und meist kurzes Leben.

Die Französische Bulldogge mit ihrer kurzen Schnauze zählt zu den Qualzuchten – die Hunde haben meist Atemprobleme. Foto: Erik McLean/Pexels

Und auch die Forderung nach einer strengeren Reglementierung der Qualzuchten bei Hunden findet sich beim Deutschen Tierschutzbund. „Wenn wir die gesetzlichen Rahmenbedingungen nicht ändern, werden wir in Zukunft auch Straßenhunde haben“, sagte Tierschutzbund-Präsident Thomas Schröder den Kieler Nachrichten bei seinem Besuch im Kieler Tierheim Uhlenkrog. Zwei zentrale Faktoren hätten die Flut der Tiere begünstigt: eine fehlende landesweite Katzenschutzverordnung für Schleswig- Holstein und Lücken in den Rahmenbedingungen für die Zucht von Hunden.

Auch die Landeshauptstadt denkt jetzt über eine Katzenschutzverordnung nach – Itzehoe hat sie gerade erlassen

Die landesweite Katzenschutzverordnung war im vergangenen Jahr an den Stimmen der schwarz-grünen Regierungsmehrheit im Kieler Landtag gescheitert. Unterstützt wurde der SPD-Antrag dagegen von SSW und FDP. Die Städte Ratzeburg und Mölln hatten sich bereits vorher selbst eine Katzenschutzverordnung gegeben. Die Stadt Itzehoe kam in diesem Frühjahr hinzu. In dieser Woche wurde der konkrete Wortlaut der Verordnung von einer Mehrheit im Rathaus abgesegnet. Damit müssen Itzehoer Katzen mit Freigang nun von ihren Besitzer:innen verbindlich registriert, gekennzeichnet und kastriert werden.

Und auch die Landeshauptstadt Kiel denkt jetzt darüber nach. Aktuell werde die Lage analysiert und Daten der vergangenen Jahre ausgewertet, sagte Kai-Andreas Wennemuth vom Veterinäramt Kiel den Kieler Nachrichten: „Sollte sich dabei zeigen, dass der Erlass einer Tierschutzverordnung erforderlich ist, würde eine solche auch erarbeitet und den Gremien vorgelegt werden.“ Die Rückendeckung der Kielerinnen und Kieler wäre den Behörden gewiss.

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