2024: Tierheime vor dem Kollaps und Kiel streicht sämtliche Zuschüsse
Jahresrückblick 2024
Die Situation für den Tierschutz in Schleswig-Holstein verschlechtert sich weiter. Für 2025 hat die Landesregierung die komplette Tierheimförderung gestrichen.
2023 hieß es an dieser Stelle: Es war kein leichtes Jahr. Für 2024 muss man leider feststellen: Die Situation des Tierschutzes und die der Tierschutzvereine hat sich weiter verschlechtert. Denn es ist nicht nur die mit der Haushaltsnotlage begründete Streichung der Tierheimförderung in Höhe von 750.000 Euro – davon 200.000 Euro für Betreuungs- und Auffangstationen, die die Tierheime belastet. Die Tierheime sind es nämlich auch in erster Linie, die den Unmut von Bürgerinnen und Bürgern spüren, wenn Tiere wegen Überfüllung nicht mehr abgegeben werden können.
Keine Fortschritte beim Katzenschutz
Beim Katzenschutz geht es keinen Zentimeter voran. Vor einigen Wochen wurden Horrorzahlen publik, nach denen schleswig-holsteinische Jäger im Zeitraum zwischen April 2023 und März 2024 sage und schreibe 2580 Katzen erschossen, weil sie sich zu weit von Siedlungen entfernt hatten. Vertreter von Jagdverbänden verstiegen sich in dem Zusammenhang zu dem Zynismus, von „homöopathischer Dosis“ zu sprechen – schließlich würden im Straßenverkehr noch mehr Katzen sterben. Diese traurige Erkenntnis müsste allerdings dazu führen, sich allgemein Gedanken um die Sicherheit und das Wohlergehen von Katzen, insbesondere freilaufenden, zu machen.
Und hier ist es seit Jahren die Landesregierung in Kiel, die sich kategorisch weigert, die Einführung einer landesweiten Katzenschutzverordnung mit Markierungs-, Registrierungs- und Kastrationspflicht auch nur in Erwägung zu ziehen. Das hat sich auch 2024 nicht geändert. Obwohl eine Katzenschutzverordnung der einzig erfolgversprechende Weg ist, das Leid der Straßenkatzen wenigstens zu mildern.
Verwiesen wird gerne auf die Möglichkeit von Kommunen und Landkreisen, eine Katzenschutzverordnung einzuführen. Die Folge ist bekannt: ein ineffizienter Flickenteppich. Kaum eine Kommune führt eine Schutzverordnung ein – und setzt sie dann auch um. Einzige positive Ausnahme war 2024 die Stadt Itzehoe, die eine Katzenschutzverordnung neu einführte.
Auch auf der Bundesebene gibt es derzeit kaum positive Impulse für den Tierschutz. Die eigentlich löbliche Bundesratsinitiative Schleswig-Holsteins, den Online-Handel mit Haustieren endlich stärker zu reglementieren, blieb folgenlos. Der Online-Handel mit Hundewelpen und Rassekatzen blüht weiter.
Das Ampel-Aus bringt auch das vorläufige Ende des neuen Tierschutzgesetzes
Die Bundesregierung ist offensichtlich mit ihren anderen Themen und Problemen seit vielen Monaten derart beschäftigt, dass der Tierschutz, immerhin ein Gebot von Verfassungsrang, auf der Strecke bleibt. So bleibt auch das neue Tierschutzgesetz, mit all seinen eingebauten faulen Kompromissen am Ende doch eine kleine Hoffnung, mit dem Ende der alten Regierungskoalition nur ein unvollendeter Plan. Ob eine neue Regierung den Plan jemals zeitnah aufgreift – mehr als ungewiss. Das Ende von Anbindehaltung und Qualzucht wird weiter auf die lange Bank geschoben.
So bleibt vorerst nur, auf die eigene Stärke zu vertrauen. Wer die Petition „Tierheime vor dem Kollaps retten!“ des Deutschen Tierschutzbundes Landesverband Schleswig-Holstein noch nicht unterschrieben hat, kann dies immer noch tun. Das ist ein erster Schritt.
Wir wünschen frohe Festtage!